Antimuslimischer Rassismus

Antimuslimischer Rassismus zeigt sich in unterschiedlichen Formen. Er trifft Menschen, die Muslim*innen sind. Genauso trifft er auch Menschen ohne muslimischen Glauben, die aber trotzdem als Muslim*innen eingeordnet werden – zum Beispiel aufgrund äußerer Merkmale, ihres Namens oder ihrer vermuteten Herkunft.

Bei Antimuslimischem Rassismus wird nicht nachgefragt, wie die Menschen sich selbst sehen oder welche Rolle der Glaube in ihrem Leben wirklich spielt. Es wird auch nicht zwischen verschiedenen Strömungen des Islam unterschieden. Meistens ist pauschal von „dem Islam“ und „den Muslimen“ die Rede. Es wird also von einer einheitlichen Gruppe gesprochen, bei der alle Gruppenmitglieder angeblich die gleichen Eigenschaften hätten.

Außerdem denken viele Menschen, „der Islam gehört nicht zu Deutschland“, obwohl es viele deutsche Muslim*innen gibt. Auch Politiker*innen haben diesen Satz schon öffentlich gesagt. Dies schürt eine negative Stimmung gegen Muslim*innen und bestärkt Menschen, Ähnliches zu denken und zu sagen.

Antimuslimische und rassistische Denkweisen sind mit der Überzeugung verbunden, dass es zwei grundverschiedene Gruppen von Menschen gäbe: Auf der einen Seite stünden „Wir“, also die eigene Gruppe. Auf der anderen Seite seien „die Anderen“, also „die Muslim*innen“. Diesen zwei Gruppen werden bestimmte entgegengesetzte Eigenschaften zugeschrieben.

Viele Probleme, die unsere Gesellschaft hat (z.B. Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, die Schere zwischen Arm und Reich) werden auf „die Anderen“ geschoben, obwohl diese Probleme politische und soziale Ursachen haben.

Gleichzeitig wird selten darüber gesprochen, dass Muslim*innen in unserer Gesellschaft ausgegrenzt und benachteiligt werden. Zum Beispiel haben Muslim*innen oft einen unsicheren oder begrenzten Aufenthaltsstatus als Geflüchtete oder Menschen ohne deutschen Pass. Sie haben dadurch also weniger Rechte. Ebenso bekommen sie aufgrund von rassistischen Vorstellungen schwieriger eine Wohnung, Ausbildung und Arbeit oder werden mit einem ganz niedrigen Lohn beschäftigt und ausgebeutet. Außerdem werden muslimische Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen häufig benachteiligt und erleben dort Diskriminierungen. Denn auch viele Erzieher*innen und Lehrer*innen haben eine negative Vorstellung von Muslim*innen. Dies zeigt sich z.B. darin, dass den Kindern und Jugendlichen nicht so viel zugetraut wird und sie schlechter bewertet werden.

Antimuslimischer Rassismus wirkt sich in ganz vielen Situationen des täglichen Lebens negativ auf Menschen aus, die Muslim*innen sind oder die als Muslim*innen gesehen werden. Als „die Anderen“ werden sie als weniger wertvolle Menschen betrachtet, die angeblich nicht zu „uns“ gehören. Die „Wir“-Gruppe sieht sich gleichzeitig als höherwertig und fühlt sich durch diese Sichtweise stärker und mächtiger.

Durch antimuslimischen Rassismus wird an den Problemen in unserer Gesellschaft (z.B. Schere zwischen Armut und Reichtum) nichts geändert. Ganz im Gegenteil werden die Probleme noch größer, denn es wird auf diese Weise nichts gegen die wirklichen Ursachen unternommen.

Quelle

Bildungsteam Berlin-Brandenburg e.V. im Rahmen des Projektes „Bildungsbausteine gegen antimuslimischen Rassismus“

Als Vorlage diente eine Definition von Iman Attia in einem Interview mit IslamiQ: „Antimuslimischer Rassismus: Sie werden als Fremde behandelt“ vom 22.6.2014.

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