Othering

Basierend auf „Wir“-„Ihr“-Konstruktionen wird das „Ihr“ zum_zur vermeintlich gänzlich Anderen, der_die im Gegensatz zum „Wir“ als weniger emanzipiert, aufgeklärt, tolerant, demokratisch, gebildet etc. gedacht wird. Es werden elementare Verschiedenheiten konstruiert, die hierarchisierend – ob offen negativ oder in exotisierender Weise scheinbar positiv – bewertet und betont werden. Wenn das Gegenüber durch die ständige Konfrontation mit den Zuschreibungen nach und nach diese unbewusst übernimmt, ist sie oder er tatsächlich zum vermeintlich Anderen geworden, er oder sie hat sich dem Bild vom Anderen angeglichen. Migrierte beispielsweise, deren bilinguale Kompetenzen offen gering geschätzt werden, werden nach und nach ihr Augenmerk auch selbst auf ihre Defizite im Deutschen legen und es deswegen womöglich weniger sprechen, wodurch sie schließlich das Vorurteil bekräftigen und so unbewusst den Prozess des Othering (dt. z. B. Veränderung, Fremdmachen) bestätigen.

Quelle

Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V.

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